Ammersee-Institut für Systemaufstellungen Hedy Leitner-Diehl


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Regionale Tagung in Garmisch 2004



Bericht zur Tagung

Eindrücke von der Regionalen Tagung
mit Bert Hellinger und weiteren Referenten

"Helfen und Lassen -
Familienstellen in sozialer Arbeit, Beratung und Therapie"

Im Februar 2004 fand im Kongress - Zentrum im tief verschneiten Garmisch-Partenkirchen die Regionale Tagung "Helfen und Lassen" statt, veranstaltet vom Ammersee-Institut für Systemaufstellungen, Hedy Leitner-Diehl.

Die Tagung wendete sich vor allem an Menschen, die in den unterschiedlichsten sozialen Arbeitsfeldern, sowie in Beratung und Therapie tätig sind, und war eine Gelegenheit, die Aufstellungsarbeit zu verschiedenen Themenschwerpunkten aus dem Bereich des Helfens zu erfahren.

So war die Tagung ein Beitrag zur Förderung der Übertragung dieses Ansatzes auf die Arbeit in den verschiedenen Berufsfeldern. Auch wurde mit ihr ein Forum bereitet, das für den Kontakt und Austausch bereits während der Tagung genutzt werden konnte und durch das Hineinstellen ins Internet Möglichkeiten und Hilfen für die Fortführung des Austauschs und für die Vernetzung unter den KollegInnen in der Region und darüber hinaus bot.

Die ursprünglich als regionale Tagung geplante Veranstaltung wurde von 350 Menschen aus ganz Deutschland, daneben aber auch aus Holland, Österreich, der Schweiz, Italien, Frankreich, Spanien, Venezuela und Brasilien besucht.
Sie kamen u.a. aus folgenden Berufsfeldern: Jugendämter, Jugendhilfe, Wohn- und Betreuungseinrichtungen, Beratungsstellen, Schulen, Kliniken, Arztpraxen und andere medizinisch-therapeutische Einrichtungen, Pflegeeinrichtungen, psychotherapeutische Praxen und Beratungspraxen.
In den Pausen konnten die Teilnehmer über die ausgehängten Listen mit den auf der Tagung vertretenen Berufen (106 verschiedene) und Einrichtungen/Praxen (89 verschiedene) einen Eindruck von dieser Vielfalt gewinnen

Der Anfang der Tagung mit einem herzlichem Willkommen für alle Beteiligten und mit einer Einführung in den Gesamtablauf, verbunden mit der Ankündigung der Tagungsbeiträge und der Vorstellung der Referenten, gab Überblick und Orientierung und leitete, auch gerade für die in diesem Feld Neuen, die Begegnungen auf eine persönliche Weise ein.

Der Eröffnungsvortrag von Bert Hellinger war eine mit Worten kaum zu beschreibende Öffnung, Weitung, Tiefung hinein in das, was uns führt und lenkt und was durch diese Arbeit ans Licht kommt, als wirkende Wirklichkeit bewusst und gefühlt werden kann und in Achtung, Würdigung und Liebe zu dem, was ist, heilsam wandelt. Vom Familienstellen über das Gehen mit der Seele zum Gehen mit dem Geist, der hinter allem wirkt – in diese Bewegung geleiteten uns die Ausführungen Bert Hellingers hinein, bei gleichzeitiger Würdigung aller Schritte im Helfen durch Lassen, die zu ihr hinführen können – und damit auch der Würdigung der in diesem Feld arbeitenden Menschen.

Danach ging es – nach der ersten der erfrischenden, auch leiblich verwöhnenden, zu angeregtem Austausch genutzten Pausen - in die Seminare.
In ihnen machten die ReferentInnen auf anschauliche, praxisbezogene und praktische Weise Wesentliches ihrer Erfahrung, deren Anwendung und der zugrundeliegenden Haltung zugänglich.

An diesem ersten Tag fanden vor und nach der Mittagspause insgesamt 13, zum Teil 1,5-, zum Teil 3-stündige Seminare statt. Sie umfassten folgende Bereiche und Themen aus der sozialen Arbeit, Beratung und Therapie:

- Gewalt in Familien (Wilfried De Philipp),
- Familienstellen in der Erziehungsberatung (Kurt Dorn/Theodora Wolf),
- Systemaufstellungen mit psychiatrischen Patienten (Dr. Diana Drexler),
- Integration von Kindern und Familien aus verschiedenen Ländern (Marianne Franke Gricksch),
- Süchtig – Hintergründe aus systemischer Sicht (Stephan Hausner),
- Fallsupervision für MitarbeiterInnen in sozialen Arbeitsfeldern (Hedy Leitner-Diehl),
- Gute Lösungen finden für berufliche Anliegen (Prof. Dr. Franz Ruppert),
- Familienstellen und Zwiegespräche (Dr. med. Otto Brink),
- Familienaufstellungen in der Einzelarbeit (Sieglinde Schneider),
- Paare in Not (Jakob Schneider),
- Konfliktfelder in der sozialen Arbeit(Günter Schricker),
- Konflikt und Versöhnung in der Seele von Heim- und Pflege- bzw. Adoptivkindern (Gerhard Walper),
- Systemaufstellungen für Helfersysteme (Dr. med. Gunthard Weber).

In den Seminarpausen und danach gab es viel Gespräch zwischen den Menschen. Ich hörte viel Positives über die Referenten und ihre Veranstaltungen, die so konkret und auf die Sache bezogen waren und darüber hinaus vielfach die Möglichkeit boten, in Aufstellungen einbezogen zu werden. Die aus unserer Gruppenarbeit bekannte Atmosphäre des gegenseitigen Respekts - bei gleichzeitiger Nähe und Vertrauen, Heiterkeit und Tiefe zugleich - war spürbar.

Inzwischen bekam auch langsam das Forum einen Platz in der Wahrnehmung der Anwesenden. Auf großen Stellwänden im Tagungsfoyer konnte man sich thematische Übersicht verschaffen und eigene Gesuche oder Angebote unterbringen. Folgende Bereiche (sowohl für Anbietende, als auch für Suchende) waren berücksichtigt worden:

- Soziale Arbeit/Soziale Dienste
- Erziehung/Kinder/Jugendliche
- Eltern/Schule/Bildung
- Organisationen/Teams/Beruf
- Beratung/Supervision
- Kontakt/Austausch etc..

Zur Belebung des Forums hatten die Tagungsteilnehmer nach der Halbzeit der Tagung am Abend die Gelegenheit zu einem persönlichen Austausch und zur Klärung von Fragen zum Forum mit seinen Betreuern; ein hilfreiches, das Forum deutlich aktivierendes, Treffen, das zugleich das Kennenlernen der Teilnehmer förderte und teils zu intensiven Gesprächen führte.

Das wunderschön anzusehende und fantastisch schmeckende Buffet am Abend des ersten Tages, stellte eine weitere Gelegenheit für Kontakt und Gespräch dar. Das Zusammenspiel von erlebniserfüllten Menschen, berührt, geöffnet, inspiriert zum Austausch mit anderen Teilnehmern, und von dem gemeinsamen Essen in angenehm festlich gestalteter Umgebung tat offensichtlich den Referenten, den anderen Teilnehmern und dem Helferteam gleichermaßen gut.

Der zweite und dritte Tag begannen mit einer Einstimmung durch die Klänge des Didgeridoo, gespielt von Lukas Diehl, Hedy Leitner-Diehls Sohn. Diese Klänge bargen die gesamte Fülle des Lebens, von weither, auf eine Art alle Dimensionen der Seele – jede/r hat diese Klänge auf seine/ihre Weise als wortlose, alles einschließende Würdigung allen Seins hineinnehmen können.

Diese beiden Tage waren ausgefüllt durch die Supervisionsaufstellungen mit Bert Hellinger. Es waren intensive, auf das Wesentliche komprimierte Arbeiten mit sparsamen, gehaltvollen Interventionen zu tief berührenden und weitreichenden Themen. Eindrucksvolle Einblicke in Einsichten und hilfreiche Haltungen, Leichtigkeit und Lösendes in zunächst noch so Schwerem waren die Früchte davon. Den Menschen auf der Bühne, die den Mut und die Hinwendung aufbrachten, ihre Anliegen im Dienste ihrer Klienten und für das anschauliche Lernen aller Teilnehmer im Plenum einzubringen, gebührt ein besonderer Dank. Wie auch Bert Hellinger, der sich ohne Vorbehalt auf die tiefen Bewegungen einließ, präsent, voller Achtung und zugewandt. Die Menschen waren durch die tiefgehende Arbeit spürbar berührt und das Energiefeld war angefüllt. Vor allen Pausen bestand das Bedürfnis, sich durch Applaus zu äußern. Am dritten Tag gab es Raum für Fragen, auch für Kritik und Einwände, auf die Bert Hellinger geduldig und verbindend einging.

Zum richtigen Zeitpunkt, als die Menschen - das ganze, gemeinsame Feld - erfüllt und gesättigt waren, fand die Tagung ihren Abschluss – mit Wertschätzung und Würdigung für alle in den verschiedenen Bereichen Beteiligten, alle Teilnehmer, Referenten und Helfer. Blumen, Umarmungen, Dankbarkeit, Berührtheit und Achtung ....... so nahm ich den Ausklang dieser besonderen Tagung wahr.


Die Äußerungen von Teilnehmern, nach der Tagung, vermitteln den Eindruck, dass sie vielfach Offenheit und Mitgefühl unterstützte, verbunden mit Achtung, und das Zutrauen zur "anderen Liebe" und zum "anderen Helfen" stärkte, zum Austausch darüber und zum Wachsen daran.
Mitarbeiter der in Garmisch vertretenen Institutionen betonten besonders die von ihnen positiv und nachhaltig erlebte Wirkung des durch Teilhabe Erfahrenen und Gelernten, nachdem sie wieder in ihre Arbeitsfelder zurückgekehrt waren.

Das Bild einer von Annahme, Achtung und Würdigung getragenen Tagungsgesellschaft, in der auch die zahlreichen, mit dieser Arbeit bisher nicht oder wenig in Kontakt gewesenen Menschen sich wohl und einbezogen wissen konnten, wurde in den vielen Rückmeldungen bekräftigt. Viele Menschen fragten inzwischen schon nach Garmisch II.
Neben dem inhaltlichen und Erfahrungsgewinn wurden die Fülle in allen Bereichen und besonders die klare, achtsame und liebevolle Organisation und Leitung der Veranstalterin Hedy Leitner-Diehl betont. Dies inspirierte nicht nur die Wärme und vielfach Fröhlichkeit der Begegnungen und die gute Laune und Dankbarkeit im Helferteam, sondern wurde auch in seiner Auswirkung auf das Inhaltliche erlebt: "Die äußere Struktur hat die Inhalte der Tagung sehr gestützt und getragen."

Die Tagung ist vorüber. Neben allem, das tief in den Seelen bleibt und auch auf gute Weise in das Alltägliche einfließen kann, besteht das Forum weiter und ist inzwischen zur weiteren Vernetzung der gesponnenen Fäden über die Website des Ammersee-Instituts erreichbar.

Barbara Hörttrich